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BELLO
Du warst doch das blühende Leben
'N richtiger Sonnyboy
So'n Kumpel kannste suchen
Wie die Nadel im Heu
Dir lag doch die Welt zu Füßen
Kein Aas nahm dir was krumm
Wie hab ich dich manchmal beneidet
Die Weiber rannten dich um
Das süßeste Mädel der Gegend
Natürlich war deine Braut
Du konntest einfach alles
Oder hast dich einfach getraut
Was waren das noch für Nächte
Wir diskutierten uns wach
Über Prag 68 und Biermann
Und was Zarathustra sprach
Warum bloß, Bello, warum
Wir war'n doch noch so jung
Warum grad du, warum nicht ich
Warum ausgerechnet dich
Und wir rannten nackt in die Ostsee
Und hab'n wie die Stiere gebrüllt
So frei und glücklich hab ich mich
Nie vorher und wieder gefühlt
Bis früh mit Mädels im Strandkorb
Und sternhagelvoll in die Gischt
Was haben wir herrlich gesoffen
Und dann hat's einen erwischt
Warum bloß...
Und immer die flotten Sprüche
Den letzten nehm'n wir im Lieg'n
Da ahnten schon alle, was los ist
Und alle haben geschwieg'n
Da konntest du schon nicht mehr aufhör'n
Und dann der erste Entzug
Und immer mal wieder Hoffnung
Und Sprüche und Selbstbetrug
Bei lebendigem Leibe nüchtern
Zu werden, das fiel dir so schwer
Du hast die Lösung gefunden
Du wurdest es einfach nicht mehr
Schau in den Spiegel, Adonis
Mit 25 ein Wrack
Verquollen vom billigen Fusel
Ein willenloser Sack
Warum bloß...
Wir wußten dir nicht zu helfen
Die Ebene war schon zu schief
Wir mußten ohnmächtig zuseh'n
Das Schuldgefühl sitzt tief
Warum bloß, Bello, warum bloß
Warum hat es dich übermannt
Du hattest doch kein'n Grund zu Saufen
Oder hab'n wir den nicht erkannt
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