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								GERHARD GUNDERMANN
 UND ICH SUCHE, DIE ICH LIEBE
 (Liebeslied Nr.1)
 
 Und ich suche, die ich liebe
 Die mit mir im Traume spricht
 Wenn sie einmal liegenbliebe
 Bei mir bis zum Tag, wüßt ich ihr Gesicht
 
 Und die Felder neben meinen Straßen
 Schrien schon so lange nach dem Pflug
 Da konnt ich sie nicht brach liegenlassen
 Hatte für den Weg nicht Brot genug
 Sieben Jahre pflügte ich den Boden
 Säte, schnitt und mahlte gutes Korn
 Bis genug da war an braunen Broten
 Doch sieben Jahre hatte ich verlorn
 
 Und ich suche...
 
 Und so kam ich auch zu jenem Dorfe
 Dessen Brunnen mir kein Wasser gab
 War vom Krieg mit Steinen zugeworfen
 Und den Leuten ward ihr Dorf zum Grab
 Sieben Jahre schleppt ich schwere Steine
 Bis der Brunnen wieder Spiegel war
 Und ich sah hinein und sah nicht meinen Kopf
 Denn der da drinne hatte graues Haar
 
 Und ich suche...
 
 Und so traf ich sieben Hungerkinder
 Die warn ihren Eltern wohl zu schwer
 Und die brauchten Schuhe für den Winter
 Warn in Bauch und Augen ach so leer
 Denen habe ich ein Dach gezimmert
 Und im Garten steht ein Kirschenbaum
 Wenn der Mond in ihre Betten schimmert
 Hat ein alter Mann nen alten Traum
 
 Und ich suche, die ich liebe
 Die zu mir im Traume spricht
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